BABY BLUES
WAS IST DAS?
Als Baby Blues bezeichnet man ein vorübergehendes Stimmungstief, das in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt auftreten kann. Die Frauen haben dann meist Stimmungsschwankungen, sind traurig und fühlen sich erschöpft und müde. Eine erhöhte Sensibilität und Empfindsamkeit, lässt die frischgebackenen Mamas oft ohne sichtbaren Grund in Tränen ausbrechen. In der Regel verschwinden die Symptome des Baby Blues nach ein paar Tagen von allein. Experten betrachten dieses vorübergehende Stimmungstief nach der Geburt als normalen Umstellungsprozess im Körper und Bestandteil der sich ausbildenden Mutter-Kind-Bindung.
DIE SYMPTOME
- Niedergeschlagenheit
- Weinerlichkeit
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Ängstlichkeit
- Sorgen um Baby und Zukunft
- Konzentrationsprobleme
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
DIE URSACHEN
Der starke Hormonabfall nach der Geburt ist Grund für den vorübergehenden Stimmungsabfall. Der Baby Blues ist keine psychische Störung, sondern Teil des ganz normalen Umstellungsprozesses nach der Geburt. Während der Schwangerschaft ist der Östrogen- und Progesteronspiegel bei Frauen sehr hoch. Die beiden Hormone sind auch für das Plazentawachstum sowie für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Darüber hinaus wird der Körper auf die Milchbildung vorbereitet. Sie haben allerdings auch Auswirkungen auf den Gemütszustand einer Frau. Während Östrogen die Stimmung stabilisiert, wirkt Progesteron entspannend und angstlösend. Die Konzentration dieser beiden Hormone fällt nach der Geburt ab. Dadurch können sich die Mütter taurig und niedergeschlagen fühlen, und zwar solange, bis sich der Hormonspiegel nach ein paar Tagen wieder eingependelt hat.
Diese Symptome können durch die neue Situation als Mama noch verstärkt werden. Das Geburtserlebnis muss mental verarbeitet werden und es gibt noch keine festen Abläufe. Das Neugeborene verlangt in kurzen Abständen nach Aufmerksamkeit, das Stillen verursacht evtl. Schmerzen und klappt auch meist noch nicht reibungslos. Nicht zuletzt dadurch sind die meisten Mütter erschöpft und völlig übermüdet. Ebenfalls fühlen sich viele Frauen nicht wohl in ihrem Körper, mit dem nun schlaffen Bauch, dem Wochenfluss und sind zudem besorgt, ob sie Ihrer Mutterrolle gerecht werden können. Das Weinen und loslassen kann einen Teil dieser Anspannung abbauen.
WAS KANN MAN TUN ?
Der Baby Blues ist keine Krankheit, sondern eine vorrübergehende Begleiterscheinung. Daher ist eine Behandlung im üblichen Sinne nicht nötig. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die hilfreich sein können um diese Zeit besser zu überstehen:
- Ruhe und Schlaf
- Gespräche entweder mit der Hebamme oder einer vertauten Person
- Selbstakzeptanz für Frauen die nicht gleich die emotionale Bindung zum Kind haben
- Unterstützung und Verständnis durch Partner und Familie
- Hautkontakt mit dem Baby ist sehr wichtig für das frühe Bonding
WENN ES SICH NICHT BESSERT
In den meisten Fällen klingen die Symptome des Baby Blues nach wenigen Tagen wieder ab. Ist dies nicht der Fall, kann es sich um den Beginn einer Wochenbettdepression oder einer postpartalen Psychose handeln. Anders als beim Baby Blues handelt es sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, die in schweren Fällen sogar bis zu Suizid- oder Infantizidgedanken (Tötung des eigenen Babys) reichen kann.
Eine postnatale Depression kann sich innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Geburt entwickeln. Viele Frauen realisieren jedoch nicht, dass sie daran leiden und lassen sich nicht behandeln, obwohl sie sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen. Diese Depression kommt häufiger vor als man denkt und betrifft etwa eine von zehn Frauen. Viele Mütter wollen nicht wahrhaben, dass sie an einer Wochenbettdepression leiden. Manche der betroffenen Frauen befürchten als schlechte Mutter angesehen zu werden. Die Symptome der Wochenbettdepression können variieren. Sie stehen aber meist in Zusammenhang mit Ängsten und dem Gefühl, den Alltag, insbesondere mit dem Baby nicht bewältigen zu können. Folgende Symptome können auf eine Wochenbettdepression hinweisen:
- Dauerhaftes Gefühl von Traurigkeit
- Antriebslosigkeit und extreme Müdigkeit
- Mut- und Freudlosigkeit
- Häufiges und andauerndes Weinen
- Panikattacken
- Schuldgefühle und Vorwürfe
- Sorgen und Unruhe
- Selbstmordgedanken oder Selbstverletzung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gedächtnisverlust
- Gefühllosigkeit dem Baby gegenüber
Postpartale Depressionen können unbehandelt schwere Langzeitfolgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind und die ganze Familie haben. Sofortige professionelle Hilfe ist daher unbedingt notwendig. Die postpartale Depression ist gut behandelbar. Je nach Symptomatik kann eine kombinierte Behandlung von Medikamenten und Psychotherapie erfolgen. Die medikamentöse Behandlung führt am schnellsten zu einer Besserung der Beschwerden. Sie hilft, die Energie für die Bewältigung des Alltags wieder zu finden. Auch das Stillen ist mit einer medikamentösen Behandlung vereinbar.