UNGEWOLLTE KINDERLOSIGKEIT

WENN DER STORCH KEIN NAVI HAT

Ungewollte Kinderlosigkeit ein Phänomen unserer hektischen durchgeplanten Zeit?

Jahrelang hat man peinlichst genau verhütet, die Pille geschluckt oder sich wegen eines geplatzten Kondoms tagelang den Kopf zerbrochen. Doch wenn man dann möchte, ist schwanger werden gar nicht so einfach. In einigen Fällen scheint der Klapperstorch leider regelrecht Betriebspause zu haben. Schätzungen zufolge ist in Deutschland mittlerweile jedes siebte Paar ungewollt kinderlos. Insgesamt sind das in Deutschland etwa zwei Millionen Paare, weltweit sogar 400 Millionen – Tendenz steigend. Doch woran liegt's - an ihr oder an ihm?
Oft ist die Fruchtbarkeit eines oder beider Partner nur herabgesetzt. Eine Schwangerschaft lässt dann lediglich länger auf sich warten und ist nicht ausgeschlossen. Drei bis vier Prozent der Möchtegern-Eltern bleibt der Kinderwunsch jedoch versagt. Die Ursachen liegen, so die kalten Zahlen der Statistik, zu 40 bis 50 Prozent bei der Frau, in 35 bis 40 Prozent der Fälle beim Mann und in allen Übrigen bei beiden. Oft ist es keine Krankheit, die dem Kind im Weg steht.

Einer der wichtigsten Gründe ist die moderne Lebensplanung. Frauen wie auch Männer sind heute älter als noch vor zwanzig Jahren, wenn der Kinderwunsch drängt. Die Fertilität ist dann einfach geringer als mit 18. Schon ab dem 25. Lebensjahr nimmt sie bei Frauen leicht ab, nach 35 sinkt sie dann deutlich. Ab 40 zehrt das Alter aber auch an der Manneskraft. Mutter Natur erschwert damit die späte Elternschaft.
Es muss nicht nur das Alter sein. Auch wenn die Hormone der Frau aus der Balance geraten sind, kann der Kinderwunsch versagt bleiben. Zu wenig Östrogene oder zu wenig des Gelbkörperhormons Progesteron, und schon reift unter Umständen keine Eizelle mehr. Auch bei einem zu hohen Wert an Prolaktin, das vornehmlich während der Stillzeit gebildet wird, bleibt die Menstruation aus.
Stress kann die Hormone mitunter durcheinander bringen. Das ist ein wichtiger Einflussfaktor auf das hochsensible Reproduktionssystem. So empfangen beispielsweise Stewardessen, die aus dem Nachtdienst genommen werden, leichter, als wenn sich ihr Tag-Nacht-Rhythmus ständig ändert. Eine mögliche Erklärung haben Forscher im Tierreich gefunden: In einer Studie zeigte sich bei Moskitofischdamen, dass sie unter dem Einfluss des Stresshormons Cortisol männlicher wurden - und seltener laichten. Wie Cortisol auf die Sexualhormone wirkt, ist bisher nicht klar.

ORGANISCHE STÖRUNGEN

Eine der häufigsten Ursachen ist das polyzystische Ovarialsyndrom, bei dem sich Zysten - das sind Abkapselungen mit Gewebeflüssigkeit - an den Eierstöcken bilden. Oftmals haben die Frauen dann auch höhere Konzentrationen von männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen) im Blut und leiden nicht selten an Übergewicht. Einerseits verhindert die hormonelle Schieflage die Eizellreifung. Andererseits verhindern die Zysten rein mechanisch, dass sich eine Eizelle vom Eierstock löst. Auch verwachsene Eileiter und Eierstöcke stören den Eisprung. Sie entstehen mitunter als Folge einer Infektion mit Chlamydien oder einer Endometriose, bei der Zellen der Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum wachsen und zyklisch bluten. Als wären das noch nicht genügend Ursachen für eine Unfruchtbarkeit, können auch gutartige Wucherungen in der Gebärmutter, so genannte Myome, das Einnisten einer befruchteten Eizelle behindern.

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